Urlaub. Mutterschaftsurlaub. 16. Oktober 2016 – Kategorien: Karins Blog

Mein dreimonatiger Mutterschaftsurlaub neigt sich dem Ende zu. Mutterschaftsurlaub. Das klingt so richtig schön nach Entspannung und Erholung. Umso verwunderlicher ist doch, dass ich genau jetzt Ferien nötig hätte. Ausschlafen, in den Tag hineinleben und so. Na ja. Ich will ja nicht jammern. Ich habe mich inzwischen sehr daran gewöhnt. An meinen neuen Alltag als zweifache Mutter. Um immerhin ein kleines bisschen Urlaubsluft schnuppern zu können, habe ich mir heute einen Wellness-Nachmittag gegönnt.

Angefangen hat „Wellness“ bereits beim alleinigen Verlassen unserer Wohnung. Schuhe und Jacke anziehen, einen prüfenden Blick in den Spiegel werfen, Handtasche schnappen und los! Normalerweise packe ich Ersatzkleider und Ersatzwindeln und allenfalls Spielzeug für unterwegs ein, bereite Schoppen, Getränke und Znüni vor. Statte beide Kids nochmals mit frischen Windeln aus (bevor wir das Haus verlassen, ist eine davon bestimmt schon wieder voll!). Dann renne ich meiner Tochter hinterher, die sich einen Spass daraus macht wegzurennen, wenn ich ihr Schuhe und Jacke anziehen möchte. Zwischenzeitlich schreit der Kleine, da er langsam hungrig wird. Irgendwann kann ich noch rasch meine Schuhe und Jacke anziehen und meine Handtasche schnappen, während meine Tochter bereits ungeduldig quengelt und irgendetwas will, was ich nicht verstehe. Aber dann geht es endlich los (sofern nicht nochmals eine Windel gewechselt werden muss). Und erst beim Rausgehen sehe ich, dass mein Pullover vollgekotzt ist, da mein prüfender Blick in den Spiegel leider vergessen gegangen ist.

Aber eben. Heute war ja Wellness-Nachmittag. Und da zählte nur ich. Während der Pedicure habe ich zwar fast nichts anderes gemacht, als mir die Fotos meiner Kinder auf meinem Handy anzusehen. Aber immerhin bei der Massage konnte ich meine Augen für ein paar Minuten schliessen und musste mich nicht ständig auf die Frage konzentrieren, ob mein Mann wohl zurecht kommt mit den beiden. Dann ging es weiter zum Friseur. Interessanterweise hat mir meine Coiffeuse zum Schluss angeboten, sich um meine Augenringe zu kümmern. Sehr aufmerksam! Nein, wirklich. Ich mag Menschen, die mir dabei behilflich sind, mich entspannter und schöner zu fühlen. Denn „mich-schön-fühlen“ war die vergangenen Monate nicht sonderlich einfach. Und gehörte selbstverständlich auch nicht zu den obersten Prioritäten. Nach der Geburt befand ich mich in einem wunderbar glücklichen und seligen Rauschzustand. Unser kleiner Junge ist gesund und wohlauf. Himmlisch! Auch die darauffolgenden Tage und Woche platzte ich fast vor lauter Stolz und Glück. Haushalt? Schönheit? Wenn interessiert’s!

Früher oder später ist die Schonzeit „Ich habe erst grad geboren“ vorbei. Bei mir ist es jetzt soweit. Ich habe wieder das Bedürfnis, „Frau“ zu sein und endlichrauszu kommen aus den Schwangerschaftsklamotten, die mich bereits monatelang begleiten. Auch die viel zu grossen Unterhosen sowie den Still-BH würde ich gerne wieder gegen reizende Unterwäsche eintauschen. Und von glückwünschenden Fremden für die Schwangerschaft – nach der Geburt – möchte ich jetzt verschont werden. Nun gut. Ich weiss, dass ich mir für die Rückbildung mindestens sechs Monate Zeit geben darf. Und meine Hebamme hat mir geraten, meinem Bauch gegenüber dankbar zu sein für all das, was er geleistet hat. Wie recht sie hat. In meinem Bauch durften unsere zwei bezaubernden Kinder heranwachsen. Was für ein tolles Gefühl! Und obwohl der Mutterschaftsurlaub streng war: Immerhin war es eine Zeit ohne Schönheitswahn und Modestress. Und das war ja auch erholsam. Irgendwie.